Licht vom Gelben Stern: Funken der Menschlichkeit in der Zeit des Holocaust

Licht vom Gelben Stern: Funken der Menschlichkeit in der Zeit des Holocaust

von R. O. Fisch / A. Weise / Karl König Institut |

Aus dem Gesamtwerk von Robert O. Fisch für das Karl König Institut zusammengestellt und herausgegeben von Anne Weise


EAN 9783957790477

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„Die wichtigste Lehre, die ich in meinem Leben bekommen habe, ist diese: Dass wir immer menschlich bleiben, jedem gegenüber und unter allen Umständen, egal wie brutal sie auch sein mögen.“ Robert Fisch

Der ungarische Jude Robert Fisch wurde als 19jähriger von den Nazis deportiert, er überlebte die Konzentrationslager Mauthausen und Gunskirchen und einen Todesmarsch. Nach seiner Befreiung entschied er sich, dass in seinem Gedenken trotz des erlebten Grauens nicht der Hass, sondern die Liebe das letzte Wort behalten soll. In den USA wirkt der Arzt und Maler seither für Toleranz und Mitmenschlichkeit. 


Rezension

Juni 1944: Der 19jährige Robert Fisch wird zusammen mit tausenden Budapester Juden in ein Arbeitslager deportiert. In Ungarn, verbündet mit dem Deutschen Reich, ist die bisherige Schonzeit für die jüdische Bevölkerung nach der Besetzung durch die Wehrmacht zu Ende gegangen. Adolf Eichmann drängt auch hier auf rasche Durchführung der »Endlösung«. Ab April hatten alle Juden in Ungarn den gelben Stern zu tragen. Mitte Mai rollten bereits die ersten Züge in Richtung Auschwitz.

Die grauenvollen Verhältnisse im Arbeitslager steigern sich noch im schier unvorstellbareren dreimonatigen, bei klirrender Kälte durchgeführten Todesmarsch in das KZ Mauthausen. Im Lager Gunskirchen findet die Befreiung durch die Amerikaner im Mai 1945 statt. Robert Fisch hat überlebt. Von all dem, verbunden mit Erfahrungen »kleinerer Menschlichkeiten« innerhalb und außerhalb des Lagers erzählt Fisch, der danach in Budapest Medizin studierte und nach dem gescheiterten Ungarischen Volksaufstand, an dem er aktiv teilnahm, in die USA emigrierte. Der Kinderarzt und Künstler schwieg fünfzig Jahre lang über seine Erlebnisse, begann aber anlässlich einer Ausstellung seiner Bilder mit dem Schreiben.

Seine nun erstmals in deutscher Sprache veröffentlichten Erinnerungen und Reflexionen sind eine überarbeitete und neu zusammengestellte Auswahl aus drei amerikanischen Veröffentlichungen. Das ›Licht vom Gelben Stern‹ kommt im Kleid eines schmalen Kunstkatalogs daher: kurze Ausführungen mit Überschriften wie z.B. ›Todesmarsch im Gebirge‹, ›Der Weg des Menschseins‹ oder ›Das Licht der Liebe‹, finden auf der gegenüberliegenden Seite mit meist reduziert gehaltenen, schwarz-weißen Zeichnungen eine Entsprechung. Ungewöhnlich an den 25 Texten ist, dass das Grauenvolle frei von Empörung und Entsetzen beschrieben wird, ähnlich wie in Imre Kertész’ ›Roman eines Schicksalslosen‹. Fisch bleibt aber nicht bei seinen Erinnerungen stehen, sondern reflektiert und entwickelt seine Gedanken auf einer höheren Ebene, beispielsweise: »Am Leben geblieben zu sein, ist kein Privileg, sondern eine außerordentliche Verpflichtung.« Seine Einsichten verwandelt er zu zwei zentralen Botschaften: dass man danach streben muss, unter allen Umständen, wie unmenschlich sie auch sein mögen, menschlich zu bleiben; und dass selbst aus den schrecklichsten Erlebnissen etwas Gutes entstehen kann. Im letzten Satz heißt es: »Jene dunklen Tage brachten nicht nur die dunkle, sondern auch die lichtere Seite des Menschen in Erscheinung.«

Erwähnenswert ist, wie es zu dieser Veröffentlichung kam. Sie geht auf Anne Weise zurück, die im Rahmen ihrer Recherchen über Karl Königs Jugendfreund, den Maler Alfred Bergel, der in Auschwitz verstarb, auf die Bücher von Fisch stieß. Im Kontakt mit ihm – Weise lebt in den USA und ist von Januar bis März 2017 auf einer Vortragsreise in Deutschland und Österreich unterwegs – entstand die Idee zu diesem Buch, das von ihr zusammengestellt und vom Karl König Institut herausgegeben wurde.

Die deutschsprachige Holocaustliteratur ist dank Robert O. Fischs ungebrochener Menschlichkeit, Toleranz und Liebe reicher geworden. 

Quelle: Die Drei, Heft 1/2, 2017

Erscheinungsdatum: 10.2016
Auflage: 1.
Seiten: 72, 27 Illustrationen aus der Hand des Autors
Einbandart: Broschur
Format: H 21 cm / B 21 cm / -
ISBN: 978-3-95779-047-7