downunder Beuys

downunder Beuys

Der Darmstädter Block unterwegs

von Norbert Schaaf |

Anlass zu dieser Erzählung ist die etwa fünf Jahre dauernde Schließung des Museums wegen umfänglicher Sanierungsarbeiten, beim Erscheinen des Buchs gibt es den Block nicht mehr.


EAN 9783867830171

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Beuys’ Intentionen in den Lebensräumen der Welt

Downunder Beuys ist die Erzählung einer Zeitreise. Der rote Faden, der durch Samothrake, Hiddensee, Darmstadt, Chicago und den australischen Outback geht, ist Joseph Beuys. Er selber wird dabei niemals angetroffen und ist doch immer da: untendrunter, downunder!
Und alles beginnt auf einem einfachen Feldweg im August 2007

Downunder Beuys ist die Erzählung einer Zeitreise, in der Stühle langsam gehen, ein Flugzeug sich zum Schreiben eignet, der Advent brennt und der Tatort ein Museum ist, der einer Wüste das Wasser reichen kann. Der rote Faden, der dabei durch Samothrake, Hiddensee, Darmstadt, Chicago und den australischen Outback geht, ist Joseph Beuys. Er selber wird dabei niemals angetroffen und ist doch immer da: untendrunter, downunder! Der Leser befindet sich in einer Art Prozession, die immer wieder zurückspringt zu den sieben Räumen des Block Beuys im Darmstädter Landesmuseum, der weltweit letzten, authentischen Installation Beuys'.

Anlass zu dieser Erzählung ist die etwa fünf Jahre dauernde Schließung des Museums wegen umfänglicher Sanierungsarbeiten, beim Erscheinen des Buchs gibt es den Block nicht mehr.

Die Erzählung setzt sie – das Werk Beuys –in Beziehung zu anderen Stätten in der Welt und schärft ein Bewusstsein für die zeitlose Dimension unterschiedlichster Räume, eröffnet ein Gespräch zwischen ihnen. Es geschieht dies mehr poetisch-dramatisch als wissenschaftlich, in einer Sprache, die selbst Anregung erfährt durch aufmerksame Beobachtung. Das Schreiben begann auf einem einfachen Feldweg im August 2007 …


Rettet die Haut!

Der Beuys Block unterscheidet sich von allen anderen Präsentationen der Werke Beuys und erst recht von Kunstausstellungen in Museen allgemein, in elementarer Weise: Er ist aufgrund seiner Einrichtung durch Beuys ein historischer Ort, ein Kraftfeld, wo an sich schon energetische Einzelwerke in einem sie alle verbindenden Kontext sich noch einmal steigern. Diese einzelnen Werke oder Organe stehen hier in einer Beziehung zueinander, die etwas Neues, Größeres, Vitaleres schafft: einen ORGANISMUS.

Dies geschieht nicht irgendwo vor neutralem Hintergrund, sondern in Räumen, die ihrerseits eine Geschichte haben, eine unverwechselbare Materialität, Haptik und nicht unwichtig: Armut.

Diese hat Beuys vorgefunden und bejaht, und er hat sich darin eingerichtet, hat sie mit seinem Werk bewohnt und sie zu seinem Werk hinverwandelt. Das heißt, der Ort selber ist ein anderer geworden, ist selbst Werk geworden.

Die Einrichtung hat durch die konkrete Hülle von Boden, Decke und jutebespannten Wänden eine HAUT bekommen, die als Organ von Anfang an eine eigene Größe, eine Kraft darstellte und die als kompositorisches Element von Beuys ebenso ernst genommen wurde wie die einzelnen Dinge, die sie umspannt.

Dieser Ernst durchatmet den ganzen Block. Was in ihm untergebracht ist, altert – und ist gerade dadurch enorm anwesend, durch sein Verwesen-Dürfen. Warum soll nun plötzlich und ausgerechnet die HAUT nicht altern dürfen? Warum soll sie sich dem face-lifting oder gar einer Transplantation unterziehen?

Es geh hier um Würde und zugleich um Wärme. Die geplante Renovierung brächte Kälte, sowohl durch ihre ästhetischen Mittel als auch durch die Ignoranz gegenüber dem Gewordenen, dem Wesenhaften, das diesem Ort als Ganzem(!) eignet und wofür wir ihn doch immer wieder aufsuchen und, pardon, lieben.

Das Hessische Landesmuseum wird, wenn es dann modernisiert sein wird, keinen Stilbruch erleiden durch einen intakten (unangetasteten) Beuysblock. Im Gegenteil, die respektvolle Geste wird dem Museum Einzigartigkeit und innere Größe bescheinigen: Weil es dazu steht, dass der Block eben nicht nur eine Ausstellung ist, die man modern präsentiert, sondern eine STÄTTE, an der eine Erfahrung gemacht werden kann, die Beuys den Gegen- oder Nachbildprozess nannte. Ein Akt der erweiterten Wahrnehmung. Dieser würde in einer bloßen, entblößten Werkausstellung nicht mehr gelingen!
Das wäre die eigentliche Tragik.
Also: Rettet die Haut!

Über den Autor:

Norbert Schaaf,

geb. 1958 in Altenburg am Hochrhein; Studium der Eurythmie in Wien Eurythmielehrer in Kassel Studium an der Freien Hochschule der Christengemeinschaft in Stuttgart Seit 1991 Pfarrer in Pforzheim Autor des Buches »mandorla –Expedition in den Zwischenraum«. Vortragstätigkeit in Deutschland, den USA und Australien.


70 Seiten, Klappenbroschur

EUR 12,80
ISBN 978-3-86783-017-1