Goethe als Vater einer neuen Ästhetik

Goethe als Vater einer neuen Ästhetik

Über das Komische und seinen Zusammenhang mit Kunst und Leben. Zwei Aufsätze

von Rudolf Steiner |


EAN 9783727450440

Hersteller: Rudolf Steiner Verlag

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"Dass das Sinnliche bereits als ein Geistiges erscheint, hat Rudolf Steiner schon 1888 als den wesentlichen Charakterzug von Goethes künstlerischem Schaffen beschrieben in seinem Vortrag „Goethe als Vater einer neuen Ästhetik“. Steiner hatte damit als Erster in philosophischer Sprache das ästhetische Prinzip formuliert, das unausgesprochen Goethes Schaffen zu Grunde lag und zugleich weit über diesen hinaus in die Zukunft weist. Gemäß dieses Prinzips ist das Schöne nicht die Erscheinung eines Ideellen, d.h. eines abstrakt Geistigen, im sinnlichen Kleide, wie noch die deutschen Idealisten meinten, sondern es entsteht vielmehr umgekehrt aus einer solchen Umgestaltung und Erhöhung des Sinnlich-Tatsächlichen, dass dieses selbst, so wie es uns vor Augen steht, bereits als ein Ideelles, als ein konkret Geistiges erscheint. Die Kunst ist damit weder ein bloßer sinnlicher Abglanz des Geistigen, noch kann sie sich in der reinen Nachahmung der Natur erschöpfen. Sehr deutlich spricht Steiner in seinem Mysteriendrama "Die Pforte der Einweihung" aus,

"... daß es widersinnig ist, durch die menschlichen Seelenkräfte das noch einmal zu bilden, was höhere Mächte als das wahrste Kunstwerk vor uns ausbreiten. Doch haben dieselben Mächte dem Menschen ein Streben in die Seele gelegt, an dem Schöpfungswerke gewissermaßen fortzuarbeiten, um das der Welt zu geben, was diese Mächte noch nicht selbst vor die Sinne hinstellen. In allem, was der Mensch schaffen kann, haben die schöpferischen Mächte die Natur unvollendet gelassen. Warum sollte er ihre Vollkommenheit in unvollkommener Gestalt nachbilden, da er doch ihre Unvollkommenheit in Vollkommenheit wandeln kann." (Lit.: GA 14, S. 118)

In der Natur draußen und auch im menschlichen Leben kommt das, was als Geistiges darin waltet, nur bruchstückhaft und unvollständig zur Geltung und wird durch mancherlei Zufälligkeiten des äußeren Lebens verdeckt. Die Aufgabe des Künstlers besteht darin, den Schutt der unwesentlichen Zufälligkeiten beiseite zu räumen, und das was in der Natur und im menschlichen Leben zwar veranlagt, aber nicht zu Ende geführt ist, zur vollständigen Erscheinung zu bringen." - Anthrowiki-Artikel über Kunst

Erscheinungsjahr: 1991
Seitenanzahl: 64
Bindeart: Kartoniert
Autor: Rudolf Steiner