Meditation & Entwicklung

Meditation ist eine Form der geistigen Übung, bei der durch die Konzentration auf eine Wahrnehmung oder einen geistigen Inhalt, ein Bild, Wort oder einen Gedanken, geistige Fähigkeiten bzw. Seelenkräfte gestärkt werden. Das regelmäßige Üben und Versenken in einen solchen Zustand führt allmählich zur Entwicklung seelisch-geistiger Organe, den Lotusblumen oder Chakras, die zur höheren Wahrnehmung seelischer und geistiger Inhalte und Erkenntnisse führen. Meditation kann zudem die Ich-Entwicklung, die Entwicklung verschiedener geistiger Fähigkeiten wie Konzentration, Ausdauer, innere Ruhe sowie die Fähigkeit der Selbsterkenntnis fördern. Höhere Stufen der Erkenntnis, die durch Meditation entwickelt werden können, sind laut Rudolf Steiner die Imagination, Inspiration und Intuition.

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Anthroposophischer Schulungsweg

Meditation - Anweisungen für eine esoterische Schulung von Rudolf SteinerMeditation gibt es seit Menschengedenken. Populär ist Meditation heute im Kontext von Yoga und Achtsamkeit (z.B. in geführten Meditationen und sogenannten Body-Scans, wie auch Autogenes Training oder der Transzendentalen Meditation), was insbesondere dem Wohlgefühl des Körpers, der Ruhe und Entspannung sowie der Bewältigung von Stress im Alltag dienen soll. Diese Techniken, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Westen herübergekommen sind, entstammen allerdings der östlichen Spiritualität und Traditionen wie dem Zen-Buddhismus oder dem Yoga.

In der Anthroposophie bzw. Geisteswissenschaft jedoch betont Rudolf Steiner, dass dieser Weg für den Mensch der westlichen Welt veraltet ist und er einen anderen Weg einzuschlagen hat, wenn er lernen will, die Welt des Geistes zu erkennen und zu schauen. Dafür hat er den anthroposophischen Schulungsweg oder Erkenntnisweg gegeben, insbesondere in seinem Werk "Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten" oder "Anweisungen für eine esoterische Schulung". Hierbei geht es grundlegend um die Ausbildung des reinen Denkens sowie einer klaren Urteilsfähigkeit, um geistig und seelisch gesund zu bleiben und um in der geistigen Welt keinen Irrtümern zu verfallen. Dazu kommen anthroposophische Meditationen, die die Seele in die rechte Stimmung versetzen sollen, höhere Wahrheiten empfangen zu können. 

„Zu diesen Übungen gehört die Konzentration, das ist das Richten der Aufmerksamkeit auf ganz bestimmte mit den Weltgeheimnissen zusammenhängende Vorstellungen und Begriffe. Und es gehört ferner dazu das Meditieren, das ist das Leben in solchen Ideen, das vollkommene Versenken in dieselben in vorgeschriebener Art. Durch Konzentrieren und Meditieren arbeitet der Mensch an seiner Seele.“ Rudolf Steiner - Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten (GA 10), S. 176

Von den Fähigkeiten ausgehen, die bereits vorhanden ist

In dem bereits vergriffenen Buch "Meditation und Christuserfahrung" von Jörgen Smit wird zu Beginn auf den Punkt gebracht, wobei es sich beim anthroposophischen Erkenntnisweg handelt. Es sollen nämlich diejenigen Fähigkeiten und Sinne entwickelt werden, die bereits vorhanden sind.

"Wenn Menschen heute nach meditativen Wegen suchen, um ihr Bewußtsein zu erweitern, so richtet sich der Blick sehr schnell weg von dem alltäglichen, durch das naturwissenschaftliche Weltbild geprägten Denken hin auf andere Bewußtseinsformen, die mit diesem Denken dann oft in keinerlei Beziehung mehr stehen. 

Der meditative Erkenntnisweg der Anthroposophie geht dagegen ganz bewußt von diesem Alltagsbewußtsein aus und versucht zunächst, dessen Grenzen erfahrbar zu machen. Es geht auf diesem Erkenntnisweg nicht darum, etwas Altes zugunsten eines neuen einfach aufzugeben, sondern es wird dieses durch das naturwissenschaftliche Weltverständnis geprägte Bewußtsein selbst erweitert. 

Diese Erweiterung geschieht nun aber nicht durch Spekulationen oder Hypothesen, sondern durch die Ausbildung neuer Fähigkeiten, die eigentlich in jedem Menschen vorhanden sind, aber - sie schlafen." (S. 7)

In "Wie erlangt man" beschreibt Steiner diesen Umstand so: 

"Man muss sich klarmachen, daß von den Gefühlen und Gedanken ausgegangen werden muß, mit denen der Mensch ja fortwährend lebt, und daß er diesen Gefühlen und Gedanken nur eine andere Richtung geben muß, als die gewohnte ist. Ein jeder sage sich zunächst: in meiner eigenen Gefühls- und Gedankenwelt liegen die höchsten Geheimnisse verborgen: ich habe sie bisher nur noch nicht wahrgenommen. [...]

Deshalb kommt es darauf an, die Gefühle und Gedanken in die richtige Richtung zu bringen. Dann entwickelt man die Wahrnehmungen für das im gewöhnlichen Leben Unsichtbare." (S. 50f)

Anthroposophische Meditation

In der Anthroposophie Rudolf Steiners gibt es verschiedene Übungen zur Entwicklung höherer Erkenntnisorgane und -fähigkeiten. Der anthroposophische Erkenntnisweg ist in Stufen gegliedert. Diese Stufen sind die Vorbereitung, die Erleuchtung und die Einweihung.

Zunächst die Katharsis oder Seelenreinigung zur Vorbereitung, bei der sich der Anfänger oder Geistesschüler von allen negativen Eigenschaften wie Neid, Eitel, Unehrlichkeit und so weiter befreit und Tugenden üben soll, wie beispielsweise Geduld, Devotion (Ehrfurcht), und Gelassenheit. Er gibt zur Vorbereitung verschiedene Übungen zur Entwicklung des Gedanken- und Gefühlslebens, indem man die Aufmerksamkeit und reine Beobachtung auf Vorgänge in der Natur richtet, wie beispielsweise das Blühen und Welken von Pflanzen oder auf Laute, die Tiere von sich geben.

"Erst schaue man so lebhaft, so genau, als es nur irgend möglich ist, die Dinge an. Dann erst gebe man sich dem in der Seele auflebenden Gefühle, dem aufsteigenden Gedanken hin. Worauf es ankommt, ist, daß man auf beides, im völligen inneren Gleichgewicht, die Aufmerksamkeit richte. Findet man die nötige Ruhe und gibt man sich dem hin, was in der Seele auflebt, dann wird man, nach entsprechender Zeit, das Folgende erleben. Man wird neue Arten von Gefühlen und Gedanken in seinem innern aufsteigen sehen, die man vorher nict gekannt hat.  [...] Und aus den Gefühlen und Gedanken, die so entstehen, bauen sich die Hellseherorgane ebenso auf, wie sich durch Naturkräfte aus belebtem Stoffe Augen und Ohren des physischen Körpers aufbauen." - Rudolf Steiner, GA 10, S. 38

Danach gibt es verschiedene Meditationen, die die Denk- Willens- und Vorstellungskraft schulen, wie zum Beispiel die Rosenkreuz- oder die Samenkorn-Meditation oder auch die Tages-Rückschau am Abend. Alle Übungen, die die Konzentrations- und Urteilskraft stärken, formen allmählich die zweiblättrige Lotusblume, oder auch das Stirnchakra - ein geistig-seelisches Wahrnehmungsorgan. Von diesem Punkt aus soll die Gehimschulung beginnen. Danach erst allmählich die Übungen für die 16-blättrige Lotusblume oder Kehlchakra, danach das Herzchakra, dem 12-blättrigen Lotus usw.

 

Der Achtgliedrigen Pfad

der an die buddhistische Lehre des edlen achtfachen Pfades anknüpfende achtgliedrige Pfad beinhaltet acht Seelenvorgänge, die der Geheimschüler für die Bildung des Kehlchakras üben soll. Diese sind:

  1. Richtige Meinung oder Anschauung
  2. Richtiges Urteilen oder Denken
  3. Richtiges Wort
  4. Richtige Handlungsweise
  5. Richtiger Standort bzw. der richtige Lebensberuf
  6. Richtige Gewohnheit, richtige Streben
  7. Richtiges Gedächtnis oder auch richtige Achtsamkeit
  8. Richtige Beschaulichkeit oder Versenkung (Meditation)

 

Die sechs Nebenübungen

Zu all diesen Hauptübungen der esoterischen Schule gehören als Bedingung die sogenannten sechs Nebenübungen, die der Stärkung und des Gleichgewichts des Seelenlebens dienen und die dazu befähigen, Fest im physischen Leben zu stehen. Außerdem bilden sie die 12-blättrige Lotusblume oder auch Herzlotusblume aus.

Diese Nebenübungen sind:Meditation - Die 6 Nebenübungen von Rudolf Steiner

  1. Kontrolle der Gedanken
  2. Kontrolle der Handlungen
  3. Gleichmut
  4. Positivität
  5. Unbefangenheit
  6. das regelmäßige Ausführen dieser Übungen.

Sie finden im Buch "Die Nebenübungen" die gesammelten Anweisungen aus verschiedenen Werken und Vorträgen Rudolf Steiners dazu. 

    Die Goldene Regel auf dem Erkenntnisweg

    Rudolf Steiner betont immer wieder, dass es nicht nur darauf ankommt, seine eigene Entwicklung zu fördern und Erkenntnisse anzuhäufen, sondern dass man insbesondere an den Schwächen seines Charakters arbeiten soll, um immer vollkommener zu werden. Dafür lautet die Goldene Regel des anthroposophischen Strebens: 

    "Wenn du einen Schritt vorwärts zu machen versuchst in der Erkenntnis geheimer Wahrheiten, so mache zugleich drei vorwärts in der Vervollkommnung deines Charakters zum Guten.“ - Rudolf Steiner - Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten (GA 10), S. 65

    Rudolf Steiner über die Meditation als einzig wirklich freie Handlung

    "Über die Meditation soll man nicht «mystisch» denken, aber man soll auch nicht leicht über sie denken. Die Meditation muß etwas völlig Klares sein in unserem heutigen Sinne. Aber sie ist zugleich etwas, zu dem Geduld und innere Seelenenergie gehört. Und vor allen Dingen gehört etwas dazu, was niemand einem anderen Menschen geben kann: es gehört dazu, daß man sich selber etwas versprechen und es dann halten kann. Wenn der Mensch einmal beginnt, Meditationen zu machen, so vollzieht er damit die einzige wirklich völlig freie Handlung in diesem menschlichen Leben. Wir haben in uns immer die Tendenz zur Freiheit, auch ein gut Teil der Freiheit verwirklicht. Aber wenn wir nachdenken, werden wir finden: wir sind mit dem einen abhängig von unserer Vererbung, mit dem anderen von unserer Erziehung, mit dem dritten von unserem Leben.

    Und fragen Sie sich, inwiefern wir imstande sind, das was wir durch Vererbung, durch Erziehung und durch das Leben uns angeeignet haben, plötzlich zu verlassen. Wir wären ziemlich dem Nichts gegenübergestellt, wenn wir das plötzlich verlassen wollten. Wenn wir uns aber vornehmen, abends und morgens eine Meditation zu machen, damit wir allmählich lernen, in die übersinnliche Welt hineinzuschauen, dann können wir das jeden Tag unterlassen. Nichts steht dem entgegen. Und die Erfahrung lehrt auch, daß die meisten, die mit großen Vorsätzen an das meditative Leben herangehen, es sehr bald wieder unterlassen. Wir sind darin vollständig frei. Es ist dieses Meditieren eine urfreie Handlung. Können wir uns trotzdem treu bleiben, versprechen wir uns, nicht einem anderen, sondern nur uns selber einmal, daß wir diesem Meditieren treu bleiben, dann ist das an sich eine ungeheure Kraft im Seelischen, dieses sich einfach treu bleiben können.“ (Rudolf Steiner - Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst (GA 305), S. 79f)

    Steiner über das richtige Meditieren

    „Nun, nicht wahr, die Meditation besteht aus folgendem: Als moderner Mensch haben Sie jedem Satz gegenüber das Gefühl, Sie müssen ihn verstehen. Das ist eine ausgesprochene Tätigkeit des Ich in der gegenwärtigen Inkarnation. Alles dasjenige, was Sie intellektuell tun, ist eine ausgesprochene Betätigung des Ich. Der Intellekt ist in der gegenwärtigen Inkarnation [vorherrschend] und alles übrige ist vom Ich zugedeckt, wirkt höchstens traumhaft hinauf und ist unbewußt. Dagegen heißt nun meditieren: ausschalten dieses intellektuelle Streben und den Meditationsinhalt zunächst so nehmen, wie er gegeben ist, rein, ich möchte sagen zunächst dem Wortlaute nach, so daß Sie, wenn Sie intellektuell an den Meditationsinhalt herangehen, bevor Sie den Meditationsinhalt in sich aufnehmen, Ihr Ich in Bewegung bringen, denn Sie denken nach über den Meditationsinhalt, Sie haben ihn außer sich. Wenn Sie den Meditationsinhalt, einfach wie er gegeben ist, in Ihrem Bewußtsein anwesend sein lassen, gar nicht nachdenken, sondern im Bewußtsein anwesend sein lassen, dann arbeitet in Ihnen nicht Ihr Ich aus der gegenwärtigen Inkarnation, sondern das aus der vergangenen. Sie halten stille den Intellekt; Sie versetzen sich einfach in den Wortinhalt, den Sie innerlich, nicht äußerlich hören, als Wortinhalt hören.

    In das versetzen Sie sich, und indem Sie sich in das versetzen, arbeitet im Meditationsinhalt Ihr innerer Mensch, der nicht derjenige ist der gegenwärtigen Inkarnation. Dadurch aber wird der Meditations-inhalt nicht zu etwas, was Sie verstehen sollen, sondern das real in Ihnen wirkt und so real in Ihnen arbeitet, daß Sie zuletzt gewahr werden, jetzt habe ich etwas erlebt, was ich früher nicht erleben konnte. Nehmen Sie einen einfachen Meditationsinhalt, den ich oftmals gegeben habe: «Weisheit lebt im Licht.» Nun, nicht wahr, wenn man darüber nachdenkt, kann man darüber furchtbar viel Gescheites, aber ebensoviel furchtbar Törichtes herausbekommen. Er ist da, um innerlich gehört zu werden: «Weisheit lebt im Licht.» Da paßt in Ihnen auf, wenn Sie ihn so innerlich hören, dasjenige, was da ist, nicht aus der gegenwärtigen Inkarnation, sondern dasjenige, was Sie sich mitgebracht haben aus früheren Erdenleben. Und das denkt und das empfindet, und es leuchtet auf nach einiger Zeit in Ihnen etwas, was Sie früher nicht gewußt haben, was Sie auch nicht aus Ihrem eigenen Intellekt heraus denken können. Sie sind innerlich viel weiter als Ihr Intellekt ist. Der enthält nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was da ist.“ (Rudolf Steiner -Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heilkunst (GA 316), S. 145f)

    Das reine Denken als erste unmittelbar geistige Erfahrung

    "Das reine Denken ist die Meditation. Die Meditation führt in das Leben der übersinnlichen Welt hinein. Nun ist schon eine Meditation, überhaupt ein reines Denken, ein wirklich reines Denken, nicht möglich, ohne den Willen weiterzubilden. Dieses reine Denken als Tatbestand am Menschen ist ja nicht anders möglich als durch eine besonders intensive Anstrengung, eine besonders intensive Betätigung des Willens. Alles dasjenige aber, was man betätigt, übt man, bildet man aus. Und es ist eine ganz besondere Ausbildung des Willens, wenn man zum reinen Denken übergeht oder aus dem reinen Denken heraus in die Meditation übergeht. Man kann durchaus sagen: Schon diese ganze Entwicklung des zunächst ja in unklaren Vorstellungen lebenden Menschen zum reinen Denken hin und dann zur Meditation hin, diese ganze Anstrengung ist im wesentlichen Willenserziehung. Daher ist auch schon das, was man nötig hat zum wirklichen Begreifen geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse, wesentlich eine Willensanstrengung. Und derjenige, der sich bemüht, auf geisteswissenschaftliche Erkenntnisse einzugehen, der übt Willensanstrengung, und er übt damit überhaupt seinen Willen. Daher kann man sagen, daß es für die heutige Menschheit ganz gut wäre, wenn sie zunächst wenigstens auf geisteswissenschaftliche Erkenntnisse eingehen würde, denn sie würde dadurch den Willen wirklich ausbilden, sie würde den Willen stärken." - Rudolf Steiner - Fachwissenschaften und Anthroposophie (GA 73a), S. 74f