Menschenbildung und Staat

Menschenbildung und Staat

Das Bildungsideal Wilhelm von Humboldts angesichts der Kritik des Humanismus

von Dr. Dietrich Spitta |

Die Frage nach dem Ideal menschlicher Bildung hat Zeit seines Lebens das Denken Wilhelm von Humboldts maßgebend bestimmt. Bereits in seiner Jugendschrift über die Grenzen der Wirksamkeit des Staates hat er ausgeführt, dass die Verwaltung des Bildungswesens nicht zu den Aufgaben des Staats gehören darf, da sie mannigfaltige Nachteile für die Bildung des Menschen mit sich bringt.


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Zeitlose Bildungsideale gegen aktuellen Bildungsnotstand

Die Frage nach dem Ideal menschlicher Bildung hat Zeit seines Lebens das Denken Wilhelm von Humboldts maßgebend bestimmt. Bereits in seiner Jugendschrift über die Grenzen der Wirksamkeit des Staates hat er ausgeführt, dass die Verwaltung des Bildungswesens nicht zu den Aufgaben des Staats gehören darf, da sie mannigfaltige Nachteile für die Bildung des Menschen mit sich bringt.

In der kurzen Zeit seines Wirkens als Leiter der Kultus- und Unterrichts-angelegenheiten in Preußen in den Jahren 1809/10 hat er grundlegende Ideen über die Gestaltung des Schulunterrichts und des Universitätsstudiums entwickelt, die auch für unsere Zeit richtungweisend sein und für die Lösung der Bildungsprobleme der Gegenwart Wesentliches beitragen können.

Humboldt tritt für eine gemeinsame Schulbildung aller Schüler in einem einheitlichen Schulwesen ein, wobei er den unterschiedlichen Interessen und Begabungen durch eine gewisse Differenzierung des Unterrichts Rechnung tragen will. Auch strebt er eine umfassende und harmonische Bildung aller im Menschen veranlagten Kräfte des Denkens, Fühlens und Wollens an, indem der Unterricht in den Naturwissenschaften, den Sprachen und der Mathematik durch Kunstunterricht sowie gymnastischen und handwerklichen Unterricht ergänzt werden soll. Für die Universität sieht Humboldt eine individuelle Bildung durch freie Gestaltung des Studiums der verschiedenen Wissenschaften vor. Um eine solche Schul- und Universitätsbildung zu ermöglichen, hält er es für notwendig, den Schulen und Universitäten allmählich volle Selbstverwaltung zu übertragen.

Da das humanistische Bildungsideal Humboldts seither von verschiedenen Seiten infrage gestellt wird, setzt sich Dietrich Spitta beispielhaft mit Humanismus-Kritikern wie Heinrich Weinstock, Theodor Litt und Peter Sloterdijk kritisch auseinander und zeigt, anknüpfend an Martin Heidegger und Rudolf Steiner, wie dieses Bildungsideal mehr denn je aktuell ist.

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Der Bildungsweg Wilhelm von Humboldts und sein Bildungsideal

Die Ideen Wilhelm von Humboldts über Schule, Universität und Staat und ihre Bedeutung für die Gegenwart
Die Freiheit des Bildungswesens vom Staat
Menschenbildung im Sinne Wilhelm von Humboldts

  • Die Idee der differenzierten Einheitsschule. Allgemeine Menschenbildung für alle
  • Die Universitätsidee. Individuelle Menschenbildung durch Wissenschaft
  • Die Gestalt der Universität und ihr Verhältnis zum Staat

Die Staatsidee. Humanisierung des Staatslebens durch Achtung der freien Individualität

  • Die Humanisierung des Einzelnen als Voraussetzung einer
  • Humanisierung des Staates
  • Humanisierung des Staates durch Mitwirkung der Bürger am Staatsleben
  • Die Humanisierung des zwischenstaatlichen Lebens
  • Humanisierung des Staates durch Differenzierung der Staatsverfassung

Die Weiterentwicklung der Ideen Humboldts durch Rudolf Steiner

Zur Kritik des Humanismus und des humanistischen Bildungsideals
Die Humanismuskritik von Heinrich Weinstock
Theodor Litts Kritik am Humanismus

  • Goethes Stellung zum humanistischen Bildungsideal
  • Die Kritik von Theodor Litt an Humboldts Bildungsideal
  • Der Humanismus und die moderne industrielle Arbeitswelt
  • Theodor Litts Bildungskonzept

Peter Sloterdijks Humanismuskritik

  • Sloterdijks Menschenbild und Bildungsverständnis
  • Humanismus durch Menschenzüchtung?
  • Plato als Menschenzüchter?

Das Humanismus-Verständnis von Martin Heidegger

Der Weg zum Menschentum bei Rudolf Steiner

Anhang

WILHELM VON HUMBOLDT:
Der Königsberger und der Litauische Schulplan

  • Über die mit dem Königsbergiscben Schulwesen vorzunehmenden Reformen
  • Unmaßgeblicbe Gedanken über den Plan zur Einrichtung des Litauischen Stadtschulwesens

WILHELM VON HUMBOLDT:
Über die innere und äußere Organisation der Höheren Wissenschaftlichen Anstalten in Berlin

Literaturverzeichnis


Über den Autor:

Dr. Dietrich Spitta,

geboren 1926 in Istanbul; 1928 Übersiedlung nach Deutschland. Nach Kriegsteilnahme Studium der Rechtswissenschaft in München, 1962 Promotion über »Wilhelm von Humboldts Ideen von den Grenzen der Wirksamkeit des Staates«. Seit 1962 selbstständiger Rechtsanwalt.
1964 Gründungsgesellschafter der Mahle-Stiftung und von 1965-2001 Vorsitzender. 1966-1976 EWG-Beauftragter der Association des Specialités Grand Public, Paris. 1978-1995 Dozent für Rechts- und Staatslehre am Freien Hochschulkolleg und von 1986-1988 am Sozialwissenschaftlichen Seminar in Stuttgart.
2004 erschien von ihm in bei Duncker & Humblot: »Die Staatsidee Wilhelm von Humboldts«.


228 Seiten, Klappenbroschur
EUR 24,00 
ISBN 3-932386-92-2