Johanni

Johanni ist das Hochfest der Geburt des Propheten Johannes dem Täufer, der die Geburt von Jesus Christus verkündete. Die Johanni-Zeit beginnt mit dem Johannistag (oder auch Johannis-Fest oder Lostag) am 24. Juni und endet mit dem Michaeli-Fest am 29. September. Johanni wird traditionell mit einem großen Feuer, dem Johannisfeuer, in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni, die sogenannte Johannisnacht gefeiert. Dies geht auf das vorchristliche Brauchtum des Mittsommertags zurück, an dem die Sonne ihren höchsten Stand im Jahreslauf erreicht und die Sommer-Sonnenwende sich vollzieht, was mit dem Sonnwendfeuer gefeiert wurde. In der Kirche wird der Johannis-Tag hingegen, wie auch das Michaeli-Fest, nicht mehr gefeiert, obwohl die beiden Feste eine reiche christliche Tradition aufweisen. Früher wurde Johanni beispielsweise mit einem dreifachen Gottesdienst gefeiert. 

Der Spruch imSeelenkalenderRudolf Steiners für den Johannis-Tag lautet: 

‚Der Welten Schönheitsglanz, Er zwinget mich aus Seelentiefen Des Eigenlebens Götterkräfte Zum Weltenfluge zu entbinden; Mich selber zu verlassen, Vertrauend nur mich suchend In Weltenlicht und Weltenwärme.'

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Zum Johannis-Tag steht die Natur in voller Blüte. Pflanzen, Beeren und Kräuter, zum Beispiel das Johanniskraut, sprießen. Laut Rudolf Steiner hat die Erde zu dieser Jahreszeit  ihr Geistig-Seelisches “ausgeatmet” und ist dem Kosmos hingegeben, indem alles, was lebt nach außen zum Licht strebt. Anders als bei der Wintersonnenwende zeigt sich die Erde zur Sommersonnenwende durch die aus dem Kosmos reflektierende Kraft der Sternen- und Sonnenwesen:

“Das ganze Seelenhafte der Erde ist in den kosmischen Raum hinaus ergossen, das ganze Seelische der Erde ist dem kosmischen Raum hingegeben. Das Seelenhafte der Erde durchtränkt sich mit der Kraft der Sonne, mit der Kraft der Sterne. Der Christus, der mit diesem Seelenhaften der Erde verbunden ist, vereinigt auch seine Kraft mit der Sternenkraft und der Sonnenkraft, die da fluten in dem an das kosmische All hingegebenen Seelenhaften der Erde. Es ist Johanni, es ist Johannizeit. - Rudolf Steiner - Der Jahreskreislauf als Atmungsvorgang der Erde und die vier großen Festeszeiten (GA 223) S. 112ff

Johanni in der Waldorfpädagogik

An Waldorfschulen wird der Johannistag im Rahmen der vier Jahresfeste (Michaeli, Weihnachten, Ostern und Johanni) gefeiert. Beliebt ist zum Beispiel das Johanniskranz-Basteln, wobei verschiedene Kräuter zu einem bunten Kranz geflochten werden oder das Entzünden des Johannisfeuers.

Anregungen für die Waldorfpädagogik zu Johanni kann das Heft “Johanni, Sommer, Sonnenlicht” der Zeitschrift Vorhang Aufdes Waldow Verlags geben.

Johanni aus Sicht der Anthroposophie

Laut Rudolf Steiner ist in der Johanni-Zeit ist das Seelisch-Geistige der Erde am meisten in den Kosmos ausgeatmet, was auch das Blühen und Sprießen der Pflanzen und Kräuter bedingt. Im Gegensatz dazu, zu Weihnachten, zieht sich das Seelisch-Geistige in die Erde zurück, wodurch das Absterben der Naturkräfte sich vollzieht. Der Johanni-Zeit ist dem Erzengel Uriel zugeordnet. Rudolf Steiner gab in seinem 1923 gehaltenem Vortrag "Das Miterleben des Jahreslaufs in vier kosmischen Imaginationen" unter anderem die Johanni-Imagination, worin der Erzengel Uriel in dieser Zeit seinen richtenden Blick auf die Menschen und ihre Verirrungen und Fehler wendet. 

Auch Johannes der Täufer mahnt mit den Worten: "Ändert den Sinn, das Himmelreich ist nahe gekommen.” In der Sommerzeit, wo man sich leicht in den Sinnesreizen der Natur hingeben möchte. Johannes ruft dazu auf, Gewohnheiten zu ändern und den mitreißenden Naturkräften etwas entgegenzustellen:

"Das ist ein Bild des Menschheitskarmas, das die Menschen sich selbst und der Erde im Zuge ihrer Entwicklung aufgebürdet haben. Mit ernster Geste weist Uriel auf dieses Bild und will damit in uns das erwecken, was Rudolf Steiner das „historische Gewissen“ genannt hat.

Wenn im Sommer der Luftkreis der Erde ganz dem Himmel hingegeben ist und zu seiner lebendigen Spiegelung wird, verhüllen sich zugleich die dunklen Tiefen der Erde vor dem kosmischen Geist. Das ist die Zeit, wo Ahriman, der in den Tiefen waltet, am stärksten erwacht und für den imaginativen Blick in seiner schwefelgelb leuchtenden Drachengestalt aus der Unterwelt heraufsteigt und nach dem Menschen greift. Und er ist es auch, der die einstmals ganz lebendige Schöpfung der Götter immer mehr erstarren und zersplittern lässt. 

Er ist es heute vor allem, der uns zu den Fehlern und Irrtümern verleitet, die sich den Erdentiefen als Menschheitskarma einschreiben und auf die uns Uriel mahnend weist. Er verdirbt nicht nur den Menschen, sondern auch die Natur – und darum können wir aus ihr unmittelbar auch keine Kräfte mehr schöpfen, die in die Zukunft führen. In diesem Sinne zu wirken ist die Aufgabe Ahrimans und er bereitet dadurch auch den Boden für unsere Freiheit. In einer Welt, die noch ganz erfüllt wäre von den schöpferischen geistigen Kräften, könnten wir sie nicht entfalten. Dennoch müssen wir ihn niederringen und erst in seiner Überwindung erwacht die Schöpferkraft, die uns befähigt für die geistige Erneuerung der Welt."

- Anthrowiki Artikel "Johanni-Imagination"