GA 19: Gedanken während der Zeit des Krieges (1915) und weitere Texte zum Weltgeschehen (1917-1921)

GA 19: Gedanken während der Zeit des Krieges (1915) und weitere Texte zum Weltgeschehen (1917-1921)

von Rudolf Steiner | 30.09.2023

Mit dem neuen Band GA 19 liegen nun die schriftlichen Äußerungen Rudolf Steiners zur Weltkriegsproblematik thematisch sinnvoll zusammengefasst in einem Band vor. Zusammen mit den in GA 24 enthaltenen Texten zur Dreigliederung des sozialen Organismus ermöglicht er einen Einblick in die Entwicklung von Rudolf Steiners politischem Denken und Wirken.


EAN 9783727401909

Hersteller: Rudolf Steiner Verlag

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Bisher waren die 1915 erschienenen Gedanken während der Zeit des Krieges im Band GA 24 enthalten. Da dieser dreiteilige Essay ursprünglich als selbstständige Schrift erschienen ist und als solcher ihr eigentlich auch eine eigene Bandnummer innerhalb der Gesamtausgabe zugeordnet ist, wurde diese Schrift im Rahmen der Neuauflage von GA 24 aus diesem Band ausgegliedert und bildet nun den ersten Teil des neuen Bandes GA 19.

In einem zweiten Teil des Bandes folgen die weiteren in der Abteilung zum Weltkriegsgeschehen im bisherigen Band GA 24 enthaltenen Texte: Die Besprechung eines Buches über den Ausbruch des ersten Weltkrieges, die Memoranden von 1917, in welchen erstmals der Gedanke der sozialen Dreigliederung als Ausweg aus der Kriegssituation für Regierungskreise in Deutschland und Österreich-Ungarn formuliert wurde, das Vorwort zur 1919 schon gedruckten, dann aber verhinderten Publikation der Erinnerungen Helmuth von Moltkes sowie das Interview Jules Sauerweins mit Rudolf Steiner, das 1921 in der französischen Zeitschrift Le Matin erschien.

Die Memoranden von 1917 erscheinen im Band GA 19 erstmals ungekürzt, die Texte wurden mit den im Rudolf Steiner Archiv befindlichen Manuskripten verglichen, einige Fehler bereinigt. Die Hinweise wurden überarbeitet. Im Anhang des Bandes findet sich die französische Originalversion des Matin-Interviews. Abbildungen von Buchcovers und Manuskripten runden den Band ab.

Die Gedanken während der Zeit des Krieges wollten ein anderes Deutschlandbild als das des barbarischen Kriegsverursachers zeigen, anknüpfend an große Persönlichkeiten des Kulturlebens. Im Unterschied zu anderen Werken wurden sie von Rudolf Steiner nach 1915 nicht mehr neu aufgelegt, ja, er wehrte sich offenbar auch selbst dagegen, wie er in verschiedentlich sagte (z.B. im Vortrag vom 10. November 1918, GA 185a, S. 46f.), da sie nicht auf das erhoffte Verständnis stießen. In den Memoranden von 1917 formulierte er dann die seiner Meinung nach aus der verfahrenen Situation herausführenden Gedanken, den sozialen Organismus in drei Glieder aufzuteilen: Rechtswesen, Wirtschaftswesen und kulturelles Leben, die gesondert verwaltet werden sollten; durch die Trennung von Kultur- und Rechtsleben sollten zum Beispiel die Nationalitätenkonflikte beigelegt werden und dadurch aus Mitteleuropa ein positiver Impuls wirken und den Frieden ermöglichen.

Mit dem neuen Band GA 19 liegen nun die schriftlichen Äußerungen Rudolf Steiners zur Weltkriegsproblematik thematisch sinnvoll zusammengefasst in einem Band vor. Zusammen mit den in GA 24 enthaltenen Texten zur Dreigliederung des sozialen Organismus ermöglicht er einen Einblick in die Entwicklung von Rudolf Steiners politischem Denken und Wirken.

 

Textauszug:

Man darf eben nicht zurückschrecken vor der völligen Freiheit im Sinne der Autonomisierung und Föderalisierung des Volkslebens. Diese Föderalisierung ist vorgebildet in dem deutschen bundesstaatlichen Leben, das gewissermaßen das von der Geschichte vorgezeichnete Modell ist für dasjenige, was in Mitteleuropa fortgebildet werden muss bis zur völligen föderalistisch-freiheitlichen Gestaltung aller derjenigen Lebensverhältnisse, die ihren Impuls in dem Menschen selbst haben, also nicht unmittelbar wie die militärisch-politischen von geographischen und die wirtschaftlichen von geographisch-opportunistischen Verhältnissen abhängig sind. Die Gestaltung dieser Verhältnisse wird nur dann in gesunder Weise erfolgen, wenn das Nationale aus der Freiheit, nicht die Freiheit aus dem Nationalen entbunden wird. Strebt man statt des Letzteren das Erstere an, so stellt man sich auf den Boden des weltgeschichtlichen Werdens, will man das Letztere, so arbeitet man diesem Werden entgegen und legt den Grund zu neuen Konflikten und Kriegen. (Erstes Memorandum, 1917)

 

Inhaltsverzeichnis

I GEDANKEN WÄHREND DER ZEIT DES KRIEGES. FÜR DEUTSCHE UND DIEJENIGEN, DIE NICHT GLAUBEN SIE HASSEN ZU MÜSSEN (1915)

II WEITERE TEXTE ZUM WELTKRIEGSGESCHEHEN (1917–1921)
Eine preisgekrönte wissenschaftliche Arbeit über die Geschichte des Kriegsausbruchs [Dr. Jakob Ruchti: Zur Geschichte des Kriegsausbruchs, Bern 1916, 2. Aufl. 1917], Neue Badische Landeszeitung, 62. Jg., Nr. 193 vom 17. April 1917
Die Memoranden vom Juli 1917:
Erstes Memorandum, Manuskript, Juli 1917
Zweites Memorandum, Manuskript, erste Fassung vom 22. Juli 1917
Zweites Memorandum, Manuskript, letzte Fassung, Juli 1917
Vorbemerkungen, in: H. v. Moltke: Die ‹Schuld› am Kriege, Betrachtungen und Erinnerungen des Generalstabschefs H. v. Moltke über die Vorgänge vom Juli bis November 1914, Juni 1919
An das deutsche Volk und an die deutsche Regierung! Unveröffentlichtes Flugblatt, Juni 1919
Neue Tatsachen über die Vorgeschichte des Weltkrieges. Ein Interview des Berichterstatters des «Matin» Jules Sauerwein mit Dr. Rudolf Steiner über die unveröffentlichten Memoiren des verstorbenen deutschen Generalstabschef von Moltke, in: Dreigliederung,3. Jg., Nr. 15 vom 12. Okt. 1921
Nachträgliche Bemerkungen zu dem Interview des Berichterstatters des «Matin», in: Dreigliederung, 3. Jg., Nr. 15 vom 12. Oktober 1921
Über «Erwiderungen» auf den «Matin»-Artikel, in: Dreigliederung, 3. Jg., Nr. 17 vom 26. Okt. 1921
Gegen Einwände, die über das «Matin»-Interview gemacht werden, in: Dreigliederung, 3. Jg., Nr. 19 vom 10. Nov. 1921 (1921)

ANHANG:
Frz. Originalversion des Matin-Interviews
Faksimile von Vorbemerkungen und Die Schuld am Kriege

Herausgegeben von Rudolf Steiner Nachlassverwaltung; Herausgegeben von Leubin, Andrea
Erscheinungsdatum: 01.10.2023
Auflage: 1
Seiten: ca 272 schwarz-weiss, Faksimile von "Die Schuld am Kriege"
Format: 21,0 x 13,5 cm
Einbandart: Leinen

ISBN: 978-3-7274-0190-9