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Selbsterkenntnis
Was ist Selbsterkenntnis?
Selbsterkenntnis (griech. Γνῶθι σεαυτόν Gnōthi seautón; lat. Nosce te ipsum für "erkenne dich selbst") bedeutet die durch Selbstwahrnehmung erlangte Erkenntnis des eigenen Wesens. Dazu trägt wesentlich die Rückmeldung der Fremdwahrnehmungen anderer Menschen bei, so man sie annehmen und integrieren kann. Zur Selbsterkenntnis fähig sind die mit einem Ich begabten und der exakten Beobachtung und Selbstreflexion fähigen Menschen. Innerhalb des Schulungsweges der Anthroposophie gehört die Selbsterkenntnis unmittelbar zur Ich-Entwicklung und steht im gegenwärtigen Bewusstseinsseelenzeitalter an erster Stelle, denn nur aus einer wahren Selbsterkenntnis heraus kann Freiheit und ein heilsames Miteinander bzw. Gemeinschaftsbildung entstehen. Wenn der Mensch wiederum ein falsches Selbstbild hat und damit Illusionen über sich selbst verfällt, führt er ein unfreies Leben.
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Selbsterkenntnis und Charakterschulung
Nimmt man Selbsterkenntnis ernst, so folgt notwendigerweise ein Prozess der Umwandlung persönlicher Prägungen, Verhaltensmustern, Charakterschwächen, Trieben, und unbewussten Aspekten, kurz alles, was den Menschen unfrei macht und im sozialen Miteinander schädlich wirkt. Diese Umwandlung geschieht nicht von selbst, sondern muss bewusst und willentlich ergriffen und übend umgesetzt werden. Dieser Prozess benötigt Zeit und ist das ganze Leben lang möglich. Daher ist es eine wichtige Voraussetzung, verschiedene weitere Seelenfähigkeiten zu erlangen, um der eigenen Entwicklung nicht im Wege zu stehen, wie beispielsweise innere Ruhe, Geduld, Gelassenheit, Mut, Vertrauen, Milde. Diese Fähigkeiten auszubilden ist ebenfalls grundlegender Bestandteil des anthroposophischen Schulungsweges. Auch wenn Anthroposophie und Philosophie vielfältige Hinweise und Anregungen über die Selbsterkenntnis liefern, müssen jedoch die Schritte aktiv und selbst umgesetzt werden. Rudolf Steiner gibt dazu die folgende 'Goldene Regel' in seinem Werk "Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?":
„Wenn du einen Schritt vorwärts zu machen versuchst in der Erkenntnis geheimer Wahrheiten, so mache zugleich drei vorwärts in der Vervollkommnung deines Charakters zum Guten.“
Darin enthalten sind auch konkrete Meditationen und Übungen für den Weg der Selbsterkenntnis und Angaben für die richtige Umsetzung.
Selbsterkenntnis bedeutet gleichzeitig Welterkenntnis
Ein weiterer meditativer Weg zur Selbsterkenntnis ist von Rudolf Steiner in seinem Buch "Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen" gegeben. Darin beschreibt er einen Weg der Erkenntnis, der über vier Stufen geht, entsprechend der Wesensglieder des Menschen, dem physischen Leib, dem Ätherleib, Astralleib und dem Ich oder wahren Selbst. Dabei wird die Selbsterkenntnis gleichzeitig zur Welterkenntnis. An anderer Stelle beschreibt Steiner diesen Umstand so:
"Dem Menschen leuchtet in seinem Ich das höchste Licht. Aber dieses Licht gibt seiner Vorstellungswelt nur den rechten Widerschein, wenn er gewahr wird, daß es nicht sein Selbstlicht ist, sondern das allgemeine Weltlicht. Es gibt daher keine wichtigere Erkenntnis als die Selbsterkenntnis; und es gibt zugleich keine, die so vollkommen über sich selbst hinausführt. Wenn das «Ich» sich recht erkennt, so ist es schon kein «Ich» mehr." Rudolf Steiner - Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung - GA 007, S. 71)"
Was der Selbsterkenntnis im Weg steht
Die anthroposophische Ärztin Michaela Glöckler definiert Selbsterkenntnis so:
"Wirkliche Selbsterkenntnis hat nichts mit Selbsttäuschung im Sinne einer Über- und Unterschätzung der eigenen Möglichkeiten zu tun. Sie erstreckt sich vor allem auf das Gebiet, das mit dem Willen und dem tatsächlichen Können zusammenhängt. Sie beginnt nicht mit dem, was man weiß oder zu wissen meint, sondern ganz schonungslos mit dem, was man selbst wirklich ist und kann: Das ist weder „nichts“ noch „alles“, sondern das jetzt schon Vorhandene, das es zunächst wahrzunehmen und zu schätzen gilt." - Michaela Glöckler - "Mut und Demut" (https://www.anthroposophie-lebensnah.de/lebensthemen/Mut/Mut-und-Demut)
Diese Erkenntnis der realen Tatsachen über sich selbst muss ausgehalten werden. Der richtige Umgang damit ist gefragt. Sonst kann leicht entweder eine Arroganz und Überheblichkeit gegenüber anderen Menschen auftreten, deren Unzulänglichkeiten man nun klarer vor Augen hat und in die Versuchung kommt, diese dafür zu verurteilen. Die andere Neigung ist, sich selbst gegenüber eine verurteilende Haltung einzunehmen und somit in einen Zustand der Verzweiflung und Resignation zu kommen. Daher ist eine positive Haltung gegenüber des eigenen Entwicklungsweges, Mut, den Tatsachen ins Auge blicken zu können sowie Milde gegenüber der eigenen Versuchen und denen der Mitmenschen grundlegend, um auf dem Weg der Selbsterkenntnis weiterzuschreiten.
Des Weiteren nennt Rudolf Steiner drei Aspekte in der Persönlichkeit des Menschen, die die Erkenntnis blockieren:
- Hass
- Angst
- Zweifel
Der ahrimanische Doppelgänger und der Hüter der Schwelle
In der anthroposophischen Geisteswissenschaft gibt es auf dem Weg zu höherer (Selbst-)Erkenntnis sogenannte Schwellen. Eine Schwelle zum inneren geistigen Mikrokosmos und eine zum äußeren geistigen Makrokosmos. Um diese Schwellen zu übertreten, sind Geistesgegenwart und Mut vonnöten, denn beide Schwellen bewacht der sogenannte Hüter der Schwelle. Der "kleine" Hüter der Schwelle steht vor der tieferen Erkenntnis des eigenen Inneren Wesens, der "große" Hüter der Schwelle vor der tieferen Erkenntnis der geistigen Außenwelt.
„In allen Geheimlehren gibt es Eingeweihte. Heute erleben diese genau dasselbe wie damals, indem sie über ihr niederes Ich hinauswachsen, den geistigen Wesenskern in sich entwickeln und in diesem Leben schon Bürger einer höheren Welt werden. Zu gleicher Zeit aber wird uns klargemacht, daß in einer gewissen Stunde die ganze niedere Natur vor sie hintritt. In jedem Menschen ist eine Summe von Leidenschaften, Begierden und Wünschen, die seiner niederen Natur anhängen. Aus alledem muß der Mensch erst heraus. Dann tritt es wie eine Wesenheit vor ihm auf. Man nennt diese abgelöste Wesenheit den Hüter der Schwelle. Als eine Wesenheit steht neben dem Menschen seine niedere Natur, und er muß sich einmal sagen: Das bist du! Das mußt du ablegen! – Das nennt man bei allen Einweihungen die Höllenfahrt. Man hat da Genosse zu werden der höllischen Mächte, hinunterzusteigen in die Tiefen der Welt, weil der Mensch einfach drinnensteckt und seine höhere Natur nur halb in ihm lebt.
Den Hüter der Schwelle nennt man diese Wesenheit, weil die Menschen, die sich nicht Mut und die Geistesgegenwart aneignen, nicht darüber hinauskommen. Diejenigen, die die Schwelle überschritten haben, nennt man Eingeweihte.“ Rudolf Steiner - Die Welträtsel und die Anthroposophie - GA 54, S. 377
Der Doppelgänger taucht im Zusammenhang mit dem Hüter der Schwelle auf. Er ist die dunkle Gestalt, die zusammengesetzt ist aus der niederen Natur des Menschen. Diesem gilt es, ins Auge zu blicken, bevor man in tiefere Wahrheiten vordringen kann.
"Der Doppelgänger ist eine abnorme Erscheinung des kleinen Hüters der Schwelle. Während die normale Begegnung mit dem kleinen Hüter im Zuge einer regulären Geistesschulung geschieht, tritt das Doppelgänger-Erlebnis oft spontan auf, meist ausgelöst durch eine vorangegangene starke seelische Erschütterung. Im Doppelgänger tritt einem die karmische Schuld, die als dunkler Schatten dem Astralleib einverwoben ist, in objektiver Gestalt als ätherisches Ebenbild des physischen Leibes vor das geistige Auge.
Der große Hüter der Schwelle tritt dem Geistesschüler entgegen, wenn er in das eintaucht, was geistig in der sinnlichen Außenwelt wirkt. Diese legt sich wie ein Schleier über das Geistige, das in der Natur waltet. Es ist der große Hüter der Schwelle, der uns zunächst davon abhält, bewusst in den geistigen Makrokosmos einzutreten, solange wir dazu noch nicht genügend vorbereitet sind.
[...]
Tatsächlich gibt es nicht nur einen kleinen Hüter und einen großen Hüter der Schwelle, sondern beide Hüter können sich in mehreren Erscheinungsformen offenbaren, die den jeweiligen Entwicklungsgrad des Geistesschülers widerspiegeln." - AnthroWiki Eintrag über den "Hüter der Schwelle" (anthrowiki.at/Hüter_der_Schwelle)